Ackermann: "Wer nicht Vorbild ist, kann nicht erfolgreich führen"
Zu Wort melden sich in der Affäre nach deutlicher Kritik aus den Reihen der Politik auch immer mehr Manager. Zuletzt der Vorstandschef der Deutsche Bank, Josef Ackermann, der von deutschen Top-Managern mehr Vorbildfunktion und Führungsstärke gefordert. Der Banker sagte der Bild-Zeitung: "Jedem, der eine Führungsposition innehat, kommt eine Vorbildfunktion zu, nicht nur Top-Managern. Wer nicht Vorbild ist, kann nicht erfolgreich führen." Ackermann warnte davor, dass die Diskussion über den Sturz von Zumwinkel zu einer Gefahr für die Marktwirtschaft werden könne. Wörtlich sagte Ackermann: "Wir dürfen nicht zulassen, dass individuelles Fehlverhalten verallgemeinert und unserer Wirtschaftsordnung angelastet wird, auch um damit von eigenen Fehlern ablenken zu wollen."

"Für gute Arbeit muss es gutes Geld geben"
Der Bank-Chef forderte von der Wirtschaft insgesamt, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen: "Wir müssen jetzt alle in der Wirtschaft eine neue Anstrengung unternehmen, unserer Führungsverantwortung gerecht werden, verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen." Josef Ackermann distanzierte sich deutlich von jeder Art von Steuerhinterziehung: "Für gute Arbeit muss es gutes Geld geben. Auch netto. Steuerhinterziehung allerdings muss tabu sein. Für alle."  

"Wir haben richtig dicke Fische an der Angel"
In der Affäre ist Klaus Zumwinkel einem Bericht zufolge der prominenteste Verdächtige in der Liechtensteiner Steueraffäre. Allerdings gebe es mehrere mutmaßliche Steuersünder, die weit mehr Geld am deutschen Fiskus vorbeigeschleust haben sollen als der bisherige Post-Chef, dem Steuerbetrug in Höhe von etwa einer Million Euro vorgeworfen werde, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf Ermittlerkreise. "Wir haben richtig dicke Fische an der Angel", wird ein Ermittler zitiert. Das "Handelsblatt" schreibt, Zumwinkel habe bereits einen Betrag der angeblich hinterzogenen Steuern in Höhe von einer Million Euro an die Finanzverwaltung als Sicherheit zurückgezahlt. Deshalb sei der Haftbefehl gegen ihn ausgesetzt worden, berichtet die Zeitung.

Informant erhielt vier Millionen Euro
Wie am Wochenende bekannt wurde, erhofft sich die Bundesregierung mehrere hundert Millionen Euro aus Steuer-Nachforderungen. Für die Daten, die auch den Post-Chef in den Verdacht der Steuerhinterziehung brachten, wurden an einen Informanten etwas mehr als vier Millionen Euro gezahlt, wie Finanzministeriums-Sprecher Torsten Albig am Sonntag sagte. Es lägen Daten zu rund 1000 mutmaßlichen Steuer-Hinterziehern vor. In den kommenden Tagen sind Medienberichten zufolge zahlreiche weitere Razzien geplant.

t-online 18.02.08

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